Ich habe mich gestern riesig gefreut.
Meine Laune war einfach fulminant, mein Gefühl für den Tag prima, das Leben kitzelte mich angenehm belebend. Und so ohne Grund!
Meinte ich.
Bis ich gegen Mittag irgendwann realisierte, dass ich pfeiffend, summend, leise singend durch den Tag marschierte. Bewusst erkennend, dass die Hintergrundmusik bei uns in der Garage lauter sehr vertraute Titel spielte. Ich kannte die Worte der Lieder - die Namen der Interpreten und Interpretösen waren mir durchaus geläufig. Diese bekannten Gefühle, die vertrauten Töne, die ohrmuschelpassgenauen Melodien ... was für ein "zu Hause"-Feeling!
Bei "Fuoco nel Fuoco" von unserem Freund Eros Ramazotti erwischte ich mich sogar beim Schunkeln. Und erst, als ich mich genussvollst zwischen den Gitarrensaiten von Santana auseinander zupfen liess! Die "Rivers of Babylon" von Boney M flossen förmlich über meine Füsse! Was strahlte ich mit Gilbert O'Sullivan mit ... ihm, der uns schon damals erklärte, dass es "never rains in Southern California". Hach.
Herrlich!
An diesem gestrigen Tag musste was richtig Gutes dran sein. Sagte mir mein Innerstes. Schrie es förmlich!
Und da ich mir gewohnt bin, mein Innerstes via Mund nach Aussen zu tragen, trabte ich derart freudig gestimmt rüber in die Werkstatt, zu meinen Werkstattbuben. Stellte mich in meiner ganzen Grösse und Breite auf und verkündete strahlend: "Das heutige Radioprogramm macht aber echt Spass! Ich zapple mir den Wolf! Kenn da JEDES Lied. Müsst mal hinhören, so obermegagenial - geiiiiiilll! Ich glaube, ich bin voll up to date!".
Wenn meine Werkstattbuben so schmunzeln, wie sie genau in diesem Augenblick geschmunzelt haben, dann hat das normalerweise was zu bedeuten. Und weitreichende Folgen. Da simsen mir meine feingetunten Antennen dann auch gleich "Hoppala Fränzi, Stolpersteine in Sichtweite!".
Manchmal, manchmal müsste ich diese Stolpersteine dann einfach in der Werkstatt drüben liegen lassen - wo immer auch, mich umdrehen und wieder an meinen angestammten Platz ins Büro zurück stelzen. Ohne weitere Fragen zu stellen. Ohne meinen Fragenzeichen nachzugeben. Ohne irgendeinen Kommentar. Einfach umdrehen, ins Büro gehen.
Im wissen, Unheil von mir abzuwenden.
Aaaaber ... wenn meine Werkstattbuben soooooooo grinsen, dann kann ich nicht anders. Geht nicht. Wider besserem Wissen, dass ich den Kürzeren ziehe. Dann MUSS ich fragen: "Na Jungs, gibt es dazu was zu sagen?".
Und spätestens, allerspätestens wenn die Buben sich dann sichtlich mit letzter Beherrschung einen veritablen Lachanfall verkneifen und mit hochrotem Kopfe - diesen von links nach rechts werfend - mir ein klares "Nö, alles paletti, sowas von alles paletti - es gibt üüüüüüüberhaupt nix zu sagen, üüüüüberhaupt nix!" signalisieren ... genau da müsste ich mein Gastspiel in der Werkstatt beenden.
Diesmal war es Fabian. Er war grad drüben im Lager (hat mich hinter dem Auto stehend nicht sehen können) und kam genau in dem Moment mit folgenden Worten in die Werkstatt rein: "Ist es ok, wenn ich jetzt eeeeeeendlich wieder den normalen Radiosender einschalte - ich kann dieses Oldie-Gedudel nicht mehr hören!".
Da fühlt sich das Sternenzauber-Fränzi ohral endlich mal bei den ganz Jungen, der aktuellen Generation, soundmässig mittten drin und nicht nur dabei ... und schon schepperts. Autsch.
Hallo!! Leute!! Das sind nicht Oldies! Höchtens Evergreens! Und dann sind die maximal erst hellgrün - weil sozusagen noch ganz frisch! Also mittelfrisch. Mindestens! Davon hab ich noch die Platte zu Hause! Dazu habe ich im Schullager den allseits beliebten Besentanz getanz! Und meinen damaligen Hero angeschmachtet!
*LAUTES GELÄCHTER - UM NICHT ZU SAGEN BRÜLLEND!*
Und hätte die haarstäubende Erkenntnis meiner ernüchterten Empörung Rad fahren können - ich wäre bremsend das Matterhorn hochgedüst.
Tja, so kann das gehen.
Ich bleibe dabei - das waren keine Oldies ...
... HÖCHSTENS EVERGREENS! ODER?
5 Kommentare:
Ich kann Dich voll und ganz verstehen, sind Evergreens was sonst. Die Greenhörner in Deiner Garage haben ja keine Ahnung. Oldies, nur mit dem Kopf schüttel. Dann wären wir ja auch Oldies und das sind wir hundertprozentig nicht. Wir haben zwar beide eine Meise und sind verrückte Hühner, aber Oldies beim besten Willen nicht.
Musste mich gerade mal erst von dem Lachflash, den Du verursacht hast erholen.
Mümüs von Herzen Lydia ♥♥♥
♥ du hesch mi grad zum schmunzle bracht, danke ♥
Ich stand dir beim Lesen voll und ganz zur Seite!
Ich liebe EVERGREENS auch....eben, weil man da so schön mitsingen kann.
Aber das verstehen die Jungen Buben anscheinend nicht mehr :-)
Ok, wir haben vielleicht dazumal, als wir noch jünger waren, die "Alten" auch belächelt, oder?
Auch wenn ich nicht in echt dabei war, ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen! Aber nicht ein mitleidiges, sondern ein sehr verstämnmdnisvolles!
Liebste ♥♥♥Grüessli, Alice
PS: mailantwort kommt bald! Süsse!
Liebste Fränzi,
oh, lass dich nur nicht einschüchtern... die junge Bande mit ihren echt schrillen Sachen, die sie Musik nennen, das muss ja nicht unser Massstab sein. Schön ist was gefällt und wir sind eben anders sozialisiert. Das gehört zur eigenen Freieit dazu, die Musik gern zu haben, die wir uns aussuchten und wir sind schon zu alt, um noch irgendwen um Erlaubnis zu fragen! Für mich ist es eher ein Zeichen von Reife und Autonomie, das ich selbst entscheide, was ich ich mag und nicht mag und wer will sich hinstellen und mir vorsprechen, damit ich nachspreche? Es hat hier gedauert, bis ich mich behaupten konnte, als wir uns kennenlernten wagte ich nicht das Radio anzustellen oder eine Handarbeit zu machen... weil mein Ehegespunst das für blöd hielt und dann seine Meinung so darstelte, als hätte er die Weissheit aus Schöpfkellen getrunken. Paragraph eins: Der Ehemann hat immer Recht, Paragraph zwei bis unendlich: Wenn Parapgraph eins nicht in zum Tragen kommt, dann treten die nachfolgenden Paragraphen in Kraft, was bedeutet: Der Ehemann hat unter allen Umständen Recht.
So höre ich bisweilen Placido Domingo oder andere nicht akkreditierte Musiker so laut, wie es mir beliebt... in der Hoffnung, dass hier einer die Kurve kratzt.... wie gut nur, dass er meinen Nick und die Seite hier nicht kennt ;-)
Hab´ einen schönen Sonnabend und Sonntag!
Deine Josephine!
Nota bene:
Das mit dem eigenen Blog, also das Problem ist doch, ich könnte nicht so schreiben, wie ich es wollte, weil alle, die mich irgendwoher kennen, mich korrigieren wollten, ganz sicher! Und die Vorstellung, dass ich alles so schreiben muss, dass die Sippe und so... sich nicht angepieselt fühlen, verleidet mir das schon wieder. Hoffentlich kannst du das verstehen? )
Liebe Josephine,
das ich einen Blog habe, wissen nur meine Kinder und mein Mann. Der Rest der Familie, Eltern, Geschwister und.... wissen es nicht und brauchen es auch nicht wissen. Sonst wird mir nur reingeredet und darauf habe ich null Bock. Woher soll Dein Ehegespinst es denn wissen? Ich denke, das es Dir gut tun würde, ein Blog. Deinen Nicknamen kannst Du Dir selber aussuchen. Du kannst den Blog auch so einrichten, das nur bestimmte Leute, z. B. den Blog lesen können und noch vieles mehr. Aber das würde den Rahmen sprengen. Vielleicht setzt Du Dich mal mit mir oder Fränzi in Verbindung.
ganz, ganz liebe Grüße Lydia ♥♥♥
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