Nur die Tatsache an und für sich hat geschmerzt.
Die Erkenntnis der sprachlichen Unvollkommenheit.
Also, es ist ja nun mal so, dass ich Sprache, Worte nutze, mich möglichst unmöglich - und trotzdem verständlich - auszudrücken. Wortkreationen zu gestalten und andere Menschen mit von mir erfunden Wortkapriolen zu erreichen, zu berühren, zu umarmen (...und manchmal auch zu hauen...), das liiiiebe ich.
Zungenbrecherische Worte sind mir Herausforderung, jedes "neue", noch unbekannte Wort sauge ich atemlos auf, lasse es in mir wirken, zerpfücke es, zerreibe es, schmecke es, trinke es, esse es - geniesse es. Verstehe ich was nicht, will ich es sofort wissen.
Wikipedia ist mein Zeuge.
Und so verfüge ich im Laufe meiner paar Jahre über einen ansehnlichen Wortschatz, mit dem sich wunderbarst spielen lässt. Zum Leidwesen vieler Menschen in meiner Umgebung ... und hoffentlich zur Freude des einen oder anderen Lesers.
Mir macht es solchen Spass, dieses verbale Jonglieren auf dem Hochseil.
In den Zirkus wollte ich schon immer. Das war meine Welt!
Hochseil. Fand ich klasse. Aber ab Grösse 44 wird das technisch schwierig, um nicht zu sagen: unmöglich - zumindest für das Seil. Und die tragenden Teile. Und das Sicherheitsnetz. Sieht sehr uncool aus, mit fast 90kg Lebendgewicht durch das Maschengeflecht zu klatschen. Unschön. Wirklich.
Deshalb habe ich mich schon als Kind, in weiser Voraussicht (man nannte mich damals schon Pummelchen) auf's Jonglieren verlegt. Doch auch da - Pustekuchen. Ich schonggliere in etwa so gut wie ein Elch Samba tanzt. Deshalb wohl war meine Mutter in den 70ziger Jahren eine der ersten Schweizer Hausfrauen mit Spülmaschine. Und wir hatten viel Tupper. Unzerbrechliches Tupper.
Gut - es blieb dann ergo nur noch der Clown.
Der bin ich wahrlich geworden. Manchmal ein wenig mit dem Hang zur Tragik. Aber das sagt man den Clowns ja nach. Sie sind mindestens so ernst und tiefgründig wie sie laut und fröhlich sind. Und weil es so viele "normale" Clowns gibt, habe ich mich zur clownesken, polyvalenten Verbalakrobatin mit pointierter Eloquenz entwickelt.
Falls grad jetzt Keine/r weiss, was das heissen soll: ich auch nicht, aber es tönt unglaublich intellektuell. Oder?
Fremdwörter mag ich. Sehr sogar.
Und immer wieder treffe auf neue. Schlage dann gleich bei Wikipedia nach und nehme es in mein Sprachverständnis auf. Bei vielen erahne ich ... kann die Eselsbrücke machen. Und bin dann ganz stolz, wenn meine Ableitung den Nagel auf den Kopf trifft. Oder zumindest nicht grob daneben.
Doch heute, heute Morgen, hat mich die liebe und kluge Dodo (HIER IHR BLOG) völligst verblüfft. Meine vermeintliche Eloquenz (Sprachfertigkeit) wurde innert Sekundenfrist kastriert (nett gesagt: beraubt) - nämlich ihrer expobitanten (ausserordentlichen) Multi-Funktionalität (Gebrauchstauglichkeit).
Das Wort, welches mich auch vermeintlich sicheren Geleisen warf, heisst:
RESILIENZ
Also wieder WIKIPEDIA gefragt. Überaus interessante Antwort gekriegt:
Resilienz (v. lat. resilire ‚zurückspringen‘ ‚abprallen‘, deutsch etwa Widerstandsfähigkeit) ist die Fähigkeit, Krisen durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für Entwicklungen zu nutzen. Mit dem Konstrukt Resilienz verwandt sind Salutogenese, Hardiness, Coping und Autopoiesis. Diese Konzepte gehen in Krisensituationen von alternativen Sichtweisen aus.
Was bei mir schon wieder Fragen aufwarf: Salutogenese? Hardiness?
Kastration zum Zweiten.
Nun gut, wenigsten weiss ich jetzt, was Resilienz heisst. Ich erinnere mich noch gut an meine Kindheit, da hiess das Wort Stehaufmännchen und sah in etwa so aus:
Na ja - ich habe diese Niederlage unterdessen verkraftet.
Kann damit leben. Im Gegenteil ... jetzt weiss ich wieder was mehr!
Welch Glückspilz!
Was bin ich doch ...
... RESILIENT!
2 Kommentare:
Mei und das hast nur mal so dahergesprudelt???????
Bin gerade zu einem Plathelminthes mutiert... dies ist zwar der Plural aber einen Singular gibt es nicht bei Wikipedia!
Mit einem freudig quietschenden Lächeln
bbbbbb
Oh! Die Kastration deiner Eloquenz (soll ich jetzt zugeben, dass ich die Bedeutung dieses Wortes noch nie hinterfragt hatte?) war mir zugeschrieben/zuzuschreiben?! Ich lese da so gemütlich vor mich hin... Dodo... hä? Ich??? Ups! :-D
Einfach nur danke!
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