Dienstag, 24. Januar 2012

AUCH DER LÄNGSTE WEG ...

... beginnt mit einem Schritt.
Das Geheimnis der kleinen Schritte ist gleichzeitig der Erfolg der kleinen Schritte.

Doch bevor ich euch davon berichte, freut es mich riiiiesig, heute schon wieder einen neuen Stern begrüssen zu dürfen! HALLO Elke von GEISTIGE_SCHRITTE! So schön, hast Du auch mit diesem Blog Dich in meinem Geschichtenhimmel eingefunden. Fühl Dich wohl in all meinen vielen Geschichten! Ich freue mich über Dich!

Seit dem grossen Seelen-Schiffsbruch vor gut 2 Wochen, dem anschliessenden (sehr wirkungsvollen und wegweisenden) Frontalcrash mit Kater's Doc, sind ja nicht wirklich viele Tage vergangen - und doch sind es Meilen zwischen dem Damals und dem Heute.
Nein, Arbeit hat er nach wie vor keine. Und ja, das bedrückt ihn sehr, damit hadert er enorm - und in dieser Hinsicht MUSS bald was passieren.

Aber das, was mir und ihm Mut macht, ist ... dass die Voraussetzungen dazu ja erstmal auch gegeben sein müssen. Und die waren bis vor Kurzem in keiner Art und Weise gegeben. Da war nur noch schwarz. Dunkles, hoffnungsloses, dumpfes, schwarzes, müdes, totes Schwarz. Es gab im wahrsten Sinne des Wortes nix mehr zum Lachen.
Das ist nun anders. Wird täglich besser.

Heute weiss ich - nein, noch viel mehr - heute habe ich den Beweis, dass all die Medikamente und die Art wie man meinte ihm helfen zu können, wirklich das genau Gegenteil dessen waren, was er braucht. Eindrücklich war für mich vor wenigen Wochen sein Satz: "Ich hab zwar so etwas wie Boden untern den Füssen - aber ich habe keinen Himmel mehr".
Wie grausam ist das denn? In einem Gefühls-Einheitsbrei einbetoniert zu sein? Zwar die Schmerzen der Seele nicht wirklich zu spüren - aber der Preis dafür war: Auch keine guten Gefühle wahr nehmen zu können, keine Freude, kein Glück empfinden zu können. Dieser Preis ist definitiv zu hoch!
Wie will man denn Probleme angehen? In diesem Dauerzustand von lähmender Apathie ist das ein Ding der Unmöglichkeit. Wie bitte lässt sich gegen graue, kalte Nebel ankämpfen, so ganz ohne Kraft? Und das Schlimme ist: man realisiert die grauen, kalten Nebel zwar - aber sie stören nicht wirklich. Sie gehen konturenlos in den grauen, kalten Tag über. Egal, ob die Sonne scheint.

Mit jedem Tag ohne Medikamente, dafür mit Aktivitäten, Menschen und regem Leben geht es besser. Es ist zugegebenermassen anstrengend und bedarf grossem Engagement - alles andere als easy going. Aber es geht vorwärts, mit kleinen Schritten.
Stellt euch vor, ich habe den Kater (natürlich mit seiner Einwilligung) in einem Kalligraphiekurs angemeldet. Hab ihm vorläufig 10 Lektionen Schönschrift geschenkt. Noch gestern Nachmittag war es skeptisch ... "ob mir das wohl gefällt?" ... "und wie wohl die Leute da sind?" ... "vielleicht bin ich ja zu doof dazu?". Bis vor 2 Wochen hätte er sich auf dieses Abenteuer gar nicht eingelassen. "Kann ich eh nicht!" hätte er gesagt. "Will gar keine neuen Menschen kennenlernen!" wäre sein Einwand gewesen. "Zu müde - und jetzt will ich nicht mehr darüber reden", so hätte es geendet ohne je begonnen zu haben.

Gestern ging er dann los. Ich hab ihm viel Spass und gutes Gelingen gewünscht - und sah ihn erst um 22.00h wieder. Total entspannt, freudig aufgeregt, stolz.
Der hat das nämlich drauf! Nicht nur, dass die Menschen da anscheinend ihn überaus herzlich empfangen haben, seine ersten Schritte auf dem grossen Spielplatz der Kalligraphie ein Erfolg waren - die Sache an und für sich hat ihm mega gefallen. Locker und doch konzentriert, voll dabei und doch mit Leichtigkeit. Das anschliessende Zusammensitzen und miteinander Tee trinken, das eben Erlebte besprechend ... es hat ihm so gut gefallen. Und hat ihm so gut getan!
So habe ich ihn Monate nicht mehr erlebt. Nicht so.

Und heute Abend trifft er einen Freund. Sie kochen zusammen was, werden gute Stunden erleben. Er freut sich darauf.

Ihr seht mich überaus glücklich über diese Entwicklung - und auch baff. Erwartet habe ich, dass diese Kehrtwendung um 180° Grad wohl eine Veränderung (in der Hoffnung auf eine positive Veränderung) hervor ruft, dass diese graue, beängstigende, alles zudeckende, anästhesierende Nebelwolke sich so vehement lichtet und es ohne Medis so unglaublich viel besser geht - dies übersteigt meine kühnsten Erwartungen um das Vielfache.
Dies nun so zu erleben schenkt mir Kraft, zu sehen: er kann ... er muss nur auch wollen ... und die Möglichkeiten dazu haben. Ich bin zufrieden, sehr sehr zufrieden.

Bitte nicht falsch verstehen. Es gibt durchaus Situationen, in denen Medis gerechtfertigt sind. Sein müssen. Ich habe das ja selber erlebt - damals, als ich das ganze Ausmass von des Katers Leben (bzw. Schattenleben / Burn-Out durch Depression / ADHS und den daraus resultierenden Süchten) vor die Füsse geknallt bekam. Das war ein Riesenschock, als plötzlich die Fassade weg war - eine Fassade, von der selbst er gemeint hatte, sie voll im Griff zu haben und damit umgehen zu können - mittels Verstecken seines wahren Ich's).
Das war für mich als Mensch damals auch viel zu viel und ohne ein paar Tage Häppy-Pills (die schenken rosa Flügelchen, Denk-Glitzer-Sternchen und lassen einem fühlen, dass man nichts fühlt - eben auch nichts Belastendes) wäre ich vielleicht daran zerbrochen. So kriegte meine Seele die Möglichkeit langsam, langsam zu erfassen, dass das Leben aus den Fugen geraten war. Und die Möglichkeit, es langsam, langsam anzugehen. 1 Woche Volldröhnung und 1 weiter Woche Halbdröhnung - und dann war gut. Dem folgte Arbeit, harte Arbeit - die andauert. Aber nun Früchte trägt.
Ich kann heute gut verstehen, warum es so viele Süchtige gibt. Mir persönlichen haben diese Medis Angst gemacht und ich hab das "Potential" in ihnen wohl bemerkt - sowohl das gute, wie vor allem aber auch das negative. Ich kann bloss sagen: AUFPASSEN!
Wer sich dem ergibt, der wird nicht mehr zu sich selber finden.

Der Kater ist auf dem Weg. Begleitet von guten Menschen. Und jetzt, jetzt nähert er sich täglich sich selber. Und es macht ihm Spass. Es gibt noch viel zu tun. Und es wird Rückschläge geben. Das ist egal - wenn einem Rückschritt zwei kleine Schritte nach Vorne folgen, dann ist das unter dem Strich ein Erfolg. Und man kommt voran.

Eines habe ich gelernt: Den Blick gilt es auf das nächste, erreichbare Ziel zu richten. Nicht auf das was war. Aber mit der Erfahrung aus dem was war.
Ich glaube wirklich, dass sich so und nicht anders (in unserem Falle) das Leben lebenswert einrichten lässt. Und das es gut wird. Ich weiss noch nicht wann, wie genau auch noch nicht - aber ich habe in mir tief drin dieses Bewusstsein: Alles wird gut.
Das sind keine Schönwettersprüche. Daran glaube ich wirklich.

GANZ EHRLICH 

10 Kommentare:

die Malerin hat gesagt…

Das hört und fühlt sich gut an. Wollen wir am Wochenende mal skypen? Würde den Kater gerne mal live erleben und den Fortschritt mit eigenen Augen sehen und erleben. Kenne ich ja auch anders. Musikstunde ist auch mal wieder fällig.

Mümü Lydia ♥♥♥

Sternenzaubers Geschichtenhimmel hat gesagt…

Sollten wir ganz dringend :-).
Das musst Du sehen!
Ich bin sicher, er freut sich darauf.

Herzgrüesslis mit Lächeln
Dein Schwesterchen Fränzi

Anonym hat gesagt…

Liebs Fränzi, bin i froh, dass dir das iigseh heit, dass d Fründe un e gueti Ufgab meh bringt aus aui Medis!
I wünsche dir u dim Kater aues aues Liebe u dass dir witerhin uf däm Wäg füretsi chömet!
Ganz ganz liebi Grüess Uschy

Schneeflocke hat gesagt…

Liebe Franziska, es tut so gut,das zu lesen. Die Fortschritte, die Hoffnung - es hört sich an, wie ein Wiedererwachen....... schön, schön, schön!

Ich freue mich so sehr für euch und ich bin auch davon überzeugt, dass es (gut) weitergeht und der Kater einen Job findet, der ihn fördert und fordert!

Ich drücke euch weiterhin die Daumen!

Alles liebe, Birgit

Manu hat gesagt…

Freut mich, dass es dem Kater besser geht. Über den Berg ist er/ seid ihr sicherlich noch lange nicht, aber eben step by step... ;)

Gaaanz liebe Grüße

Herr Oter hat gesagt…

Es ist ein grosses Geschenk, wenn man in der Situation von "Kater" eine Partnerin hat, die sich so grosse Mühe gibt und so viel Verständnis aufbringt um ihn und sein Leiden zu verstehen.

Ich weiss, dass es sehr viel Geduld braucht, dem Partner die Hand zu reichen, ihn zu begleiten und mit ihm gemeinsam "vorwärts" zu kommen und sich dabei subtil nach seinen Möglichkeiten zu richten ohne ihn zu drängen und zu "puschen".

Aber das ist doch schlussendlich das Ziel einer Partnerschaft, auch in schwierigen Zeiten zusammen einen holprigen Weg zu gehen.
Wenn es gelingt, hat man Grosses geleistet und beide werden davon profitieren.

Dazu wünsche ich Euch Beiden sehr viel Kraft und Geduld.

Liebe Grüsse
Resunad Oter

Dodo hat gesagt…

Liebe Fränzi
ja, da hast du wahrlich den richtigen Riecher gehabt! Und ich kann dir versichern, dass du auch die richtige Ausbildung gewählt hast. Und sie dich! Ich freue mich riesig, dich in meinem Kurs zu haben, du wirst eine grosse Bereicherung sein. Die innere Haltung, welche die andern wohl noch werden lernen müssen, weil wir ja alle so problemorientiert unterwegs sind, hast du jedenfalls bereits. Wenn du zu deinem grandiosen lebendigen Beispiel auch noch die richtige Technik kennst, andern ihre eigenen Möglichkeiten zu entlocken, anstatt ihnen welche aufbrummen zu wollen, dann weden sie dir die Bude einrennen in der Villa Kunterbunt!
Ha! Und ich freu mich für den Kater!!! Kalligrafie, so was Schönes! Die Vitrine bietet bunte Dufttinte an ;-)
Herzlich
Dodo

Anonym hat gesagt…

Fortschritte zu sehen und zu fühlen bringt Hoffnung in euren Herzen!
Medis können Begleiter sein doch sollte man auch das Leben in die Hand haben wenn es bergauf geht!
Die Gefühlswelt zu erlernen ohne sie kann auf Dauer so wichtig werden...
Ich machte das auch so und ich musste keine nehmen auch wenns an der Grenze war so konnte ich aber mich doch wieder finden aus diesen Nebelschwaden... es ist ein furchtbares Müdigkeits schlappes Gefühl die man seine Welt erlebt und darin hat mein zu nichts Lust muss eher gegen die Nebelschwaden kämpfen von den Medis.. so erlebte ich es.
Bis ich mich aufraffte sie abzusetzen.
Ein Hobby zu haben das Spass macht und mit anderen ist die beste Therapie und eine Partnerin die das richtige Gefühl hat zu der Krankheit kanns nur bergauf gehen... es wird tiefen und höhen geben doch auch schneller raus zukommen..
Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg und Kraft
Lieben Gruss Elke

Sternenzaubers Geschichtenhimmel hat gesagt…

Danke vielmals ihr Lieben! Ihr tut gut. Einfach nur gut.

Herzgrüesslis in die Runde
Euer Fränzi Sternenzauber

Livia hat gesagt…

Es wird auch gut! Und man darf niemals vergessen: wir alle haben graue Tage und Nebel. Wir alle haben Momente, in denen wir am liebsten aufgeben würden oder uns nicht mehr unter die Leute wagen wollen. Und genau weil wir alle wissen, dass diese Phasen manchmal wirklich nur kleine Phasen sind und auch vorbei gehen/vorbei gehen können. Genau darum wünsche ich dir weiterhin diese Zuversicht und Stärke. Auch dieses Tief geht vorbei. Es dauert vielleicht länger und es wird vielleicht schwerer, aber die Sonne scheint auch für euch (insbesondere für euch) weiter.

Herzliche Grüsse
Eponine

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