Gestern habe ich mich mal wieder selber zum Lachen gebracht. Nämlich mit meiner "Achtsamkeit", welche gestern Abend völligst diametral entgegen meinem Hobby "Ice-Hockey" lief. Aber so was von vöööölligst!
Erst mal müsst ihr wissen, was "Achtsamkeit" ist - ich gebe dies gerne meinen stressgeplagten Klienten weiter und wende es auch mit Begeisterung bei mir an. Es wirkt nämlich Wunder! Achtsamkeit laut Wikipedia ist:
"Achtsamkeit (engl. mindfulness) kann als Form der Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit einem besonderen Wahrnehmungs- und Bewusstseinszustand verstanden werden, als spezielle Persönlichkeitseigenschaft sowie als Methode zur Verminderung von Leiden (im weitesten Sinne). Historisch betrachtet ist „Achtsamkeit“ vor allem in der buddhistischen Lehre und Meditationspraxis zu finden. Im westlichen Kulturkreis ist das Üben von „Achtsamkeit“ insbesondere durch den Einsatz im Rahmen verschiedener Psychotherapiemethoden bekannt geworden."
Sich ein paar Mal am Tage einige Minuten zu schenken, ganz im Hier und Jetzt zu sein, nicht wertend, sondern einfach sich selber "im Ganzen" fühlen. Tut so gut! Und der Stresspegel kommt deutlich runter.
Jedenfalls sass ich da gestern Abend auf meinem Sitzplatz in der eiskalten Sitzschale des Hockeystadions. Obschon gut ausgerüstet mit warmen Stiefeln, Winterjeans, Thermostümpfen, Kuscheljacke, Mütze, Schal, Handschuhe ... sass es sich bei -9°C ca. 2m vom Eis entfernt, irgendwie ... hmmm ... unterkühlt. Ich konnte nicht mal meine klammen Hände unter den warmen Pulli auf Katers warme Haut schieben - er hatte es nämlich vorausschauend vorgezogen, zu Hause bei Kerzenlicht und Schmusedecke den Match am TV zu schauen. In Ermangelung dieser Möglichkeit (... und einen anderen Mann wollte ich nicht um diesen Gefallen bitten, auch wenn ich kurz überlegt hab ...) fror ich also munter vor mich hin. Ab 18.00h bis 22.00h. So lange war ich im Stadion.
Da kam ich auf die gloriose Idee, ich hätte doch jetzt grad die Zeit um mein Achtsamkeitstraining zu absolvieren. Gedacht. Getan.
"Also Fränzi, Liebes, wie fühlt sich Dein Körper an ...?".
Aaaaalso, liebe Achtsamkeit, dann fange ich mal unten an: Meine kalten Füsse berühren unglaublich kalten Boden. Bein aufwärts stellen sich sämtliche Körperhäärchen unter der irgendwie nicht genügend wärmender Thermoschicht. Die Knie schlottern sehr regelmässig im Takte des Zähneklapperns - so in etwa. Mein
ANMERKUNG: Nicht werten war nicht möglich. Zu kalt.
So viel zur Achtsamkeit meinen Körper betreffend.
Dann kam die Achtsamkeit meinen Gefühlen gegenüber:
"Also Fränzi, was teilen Dir Deine Gefühle grade mit ...?"
Ja, liebe Achtsamkeit, diesen Part können wir relativ kurz halten. Ich hab nämlich nur 1 Gefühl - dieses dominiert momentan alles andere: I c h h a b e v e r d a m m t k a l t!!
ANMERKUNG: Nicht werten war nicht möglich, zu kalt!
Die Achtsamkeit räusperte sich ein wenig.
"Liebes Fränzi, Kind. Was machen Deine Gedanken ...?"
Tja, liebe Achtsamkeit, irgendwie denken meine Gedanken grade, dass es nebst mir noch 16'000 und paar Zerquetschte hat (bitte nicht wörtlich nehmen, eher so sinnbildlich) die ähnlich doof wie ich sind und sich freiwillig nach Feierabend für X Stunden in ein Tiefkühlfach begeben und dazu noch jubeln. Hoffentlich. Und dann denke ich noch, dass meine Blase voll ist und wenn ich jetzt aufs Klo gehe, es bestimmt aus mir heraus Crash-Ice rieselt. Und dann denke ich auch noch, dass ich jetzt noch 4 Stunden hier sitzen werde. Und dass der Kater irgendwie recht hatte, zu Hause zu bleiben.
ANMERKUNG: Nicht werten war nicht möglich, zu kalt!
Der Achtsamkeitsregel folgend, durfte ich alles loslassen (bis auf die Crash-Ice-Würfelchen) und mich ganz dem Hier und Jetzt hingeben. Das habe ich dann auch getan und mich auf die Heizung ins Restaurant gesetzt. Wenigstens für ein paar Minuten.
Leute. Echt.
Achtsamkeit ist ne tolle Sache!
EIGENTLICH SONST IMMER! :-)
WIRKLICH!