Ein "Jüüüüüüüü-wie härzig"-Geschichtchen.
Manchmal braucht es nicht viele Worte.
Kennt ihr das auch ... es gibt so Dinge und Menschen, die sieht, bemerkt, kennt man ein Leben lang, ohne sie eben wirklich zu kennen. Wahr zu nehmen.
So geht es mir mit Larissa-Jelena.
Ich weiss nicht mal, ob sie wirklich so heisst - aber es könnte sein. Keine Ahnung wieso. Ist so, weil ist so ... würde man im Militärdienst sagen.
Ich probiere mal den Versuch einer Beschreibung:
Aaaaalso, Larissa-Jelena ist ein zierliches Ding. Klein und fein. Trotzdem kompakt. Obschon so zierlich, ist bei ihr kein Anflug einer Taille zu sehen - im Gegenteil! Die Dame dürfte grössere Schwierigkeiten bei der Kleiderwahl haben. Vermute ich jetzt mal. Kleine Oberweite, kleine Kurz-Grösse allgemein - aber in der Taille glatt ne 44. Ohne es aber genau zu wissen - reine Spekulation!
Bei genauerem Hinsehen ist mir auch aufgefallen, dass die männlichen Hormone bei ihr etwas heftiger durchschlagen ... die Dame hat nämlich einen ausgesprochenen Damenbart. Der sie aber keineswegs zu stören scheint. Sie trägt ihn jedenfalls sehr selbstbewusst. Man kann durchaus schon fast sagen: keck!
Andererseits scheint sie mir ein wenig scheu zu sein. Kann aber auch sein, dass Larissa-Jelena der deutschen Sprache nicht mächtig ist. Jedenfalls schaut sie mich immer nur mit grossen Augen an, verharrt einen Augenblick in meiner Nähe - und dann ist sie schon wieder weg. Auf mein freundliches "Hallo" reagiert sie nicht wirklich ...
Ihr Alter zu schätzen ist recht schwierig, kenne tue ich sie bereits ... lasst mich mal rechnen ... gut 20 Jahre. Sie stand schon damals mit uns Reisenden beim 06.36h Zug ab Thun, als ich selber noch nicht mal verheiratet und am täglichen Pendeln war. Genau wie heute. Irgendwie schaut sie immer gleich aus, unscheinbar, alltäglich, mit ihren grauen in die bräunlich gehenden Haare, immer der gleiche Kurzhaarschnitt - Typ graues Mäuschen.
Was mir schon früher immer wieder auffiel - und heute noch auffällt - Larissa-Jelena ist dauern am Essen. Sie ist darauf erpicht, immer was zwischen den Zähnen zu habe. Ein verfressenes Frauenzimmer. Um nicht nur von ihr zu sprechen, sondern sie euch auch zu zeigen, habe ich den Versuch einer Photographie unternommen. Ich sage ganz bewusst "den Versuch" - denn kaum bemerkt Larissa-Jelena, dass ich sie im Visier habe, nimmt sie Reissaus.
Ihr Wesen ist eh sehr speziell. Manchmal stellt sie sich irgendwo aufs Perron, gerne hinter einen Pfeiler, beobachtet die wartenden Menschen ... und meint, so ganz völlig druchsichtig zu sein - für Andere schier unsichtbar. Erschrickt sich dann jeweils furchtbar, sobald sie sich beäugt fühlt - huscht schnell zum nächsten Pfeiler, hinter die Sitzbank, zur grossen Werbetafel.
Mir ringt Jelena damit immer wieder ein Lächeln ab - und nicht nur mir. Alle Umstehenden amüsieren sich königlich ob ihr.
Auch wenn sie davon nix wissen will. Es interessiert sie nicht. Es kümmert sie nicht.
Eben stand sie noch da ...
Larissa-Jelena ist eine süsse Maus. Durch und durch.
In wahrsten Sinne des Wortes.
Wahrscheinlich kenne ich sie bereits in der 30sten Generation. So genau werde ich dies wohl nie wissen.
Mit grosser Freude beobachte ich fast täglich ihr Suchen nach Krümeln und Resten jeglicher Couleur. Allerdings bemerkenswert: Croissants sind ihr Favorit! Da spurtet sie schneller als bei allen anderen Dingen zwischen Geleisen, Füssen und Zügen.
Ihr müsstet sie mal sehen, ich habe es auch wahrlich probiert - aber eben ... für meine Fotokünste ist sie zu schnell! Viel zu schnell!
Etwa so sieht Larissa-Jelena aus
Glaubt mir
NE WIRKLICH SÜSSE MAUS!